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Schwarzer Rettich: Schädlinge & Krankheiten – erkennen, vorbeugen, handeln

Schwarzer Rettich – auch Schwarzer Winterrettich – ist robust, aber nicht unverwundbar. Kleine Löcher im Blatt, genagte Knollen, bittere Schärfe nach Stress oder schwarze Stellen nach der Lagerung: Vieles lässt sich mit ein paar einfachen Maßnahmen vermeiden. Hier erfährst du, welche Schädlinge typischerweise auftreten, wie du sie erkennst und wie du deinen Bestand von Anfang an schützt – ohne Gift, mit Netz, Fruchtfolge und guter Pflege.

Die häufigsten Schädlinge: so sehen die Schäden aus

Erdflöhe: winzige Käfer, sehr springfreudig. Schadenbild: viele kleine, runde Schrotschusslöcher in jungen Blättern. Besonders aktiv bei warmem, trockenem Wetter und staubtrockener Erde. Wirkungsvoll: früh ein feinmaschiges Kulturschutznetz, Erde gleichmäßig feucht halten (siehe auch Pflege & Bewässerung), Boden vor dem Lockern leicht anfeuchten.

Rettichfliege/Kohlfliege: die Larven minieren an Wurzeln/Knollen → Löcher, Fraßgänge, sekundäre Fäulnis. Vorbeugung: Netz ab Aussaat (Aussaat & Pflanzzeit), Fruchtfolge (Kreuzblütler-Pause), keine frische Mistgabe, sauberer Bestand (Beetreste zügig entfernen).

Schnecken: eher an Sämlingen und zarten Blättern. Hilfe: mechanische Barrieren (Ringe, Kupferband am Kastenrand), Abendsammeln, saubere Beetkanten.

„Warum hat mein Rettich Löcher?“ – die Ursachen eingrenzen

Viele kleine punktförmige Löcher im Blatt → Erdflöhe. Größere Fraßstellen an Blättern oder angebohrte Knollen → oft Rettich-/Kohlfliege oder Schnecken. Tipp: Schütze die Kultur ab Saattermin mit einem feinmaschigen Netz (Maschenweite ca. 0,8–1,0 mm), damit die Fliegen gar nicht erst zur Eiablage kommen. Achte zusätzlich auf gleichmäßige Feuchte, denn trockene, staubige Böden ziehen Erdflöhe magisch an.

Krankheiten & Lagerprobleme: von Blatt bis Knolle

Blattflecken & Mehltau: fleckige, vergilbte oder grau-weiße Beläge deuten oft auf Blattkrankheiten hin. Meist begünstigt durch enge Pflanzabstände und Dauernässe auf dem Blatt. Gegensteuern: rechtzeitig vereinzeln (12–15 cm, siehe Aussaat), morgens gießen, Blätter luftig halten.

Wurzel-/Knollenfäulen: weiche, muffige, dunkle Bereiche an der Knolle. Typisch bei Staunässe, Verletzungen und später bei unsauberer Lagerung. Vorbeugung: Boden locker & drainiert (siehe Standort & Boden), beim Ernten behutsam arbeiten, nur gesunde, unbeschädigte Knollen einlagern.

„Rettich innen schwarz“ (schwarze Verfärbungen): Schwarze, bräunliche Zonen oder Adern im Inneren entstehen häufig als Folge von Stress (Wasserwechsel, Hitze, Nährstoffungleichgewicht) oder nach Lagerproblemen. Auch Nährstoffmangel (z. B. Bor) kann die Gewebestabilität schwächen. Praxis: Feuchte konstant halten, keine Gieß-Achterbahn, moderat düngen, sorgfältig ernten und richtig lagern (kühl, dunkel, leicht feucht, z. B. Sandkiste). Stark betroffene Knollen aussortieren.

Starke Vorbeugung: so hältst du den Druck niedrig

1) Netz ab Saat: Ein feinmaschiges Gemüseschutznetz ist die wirksamste Einzelmaßnahme gegen Fliegenbefall und dämpft zugleich Erdflöhe. Lege es direkt nach der Aussaat auf und fixiere die Ränder bodenschlüssig.

2) Fruchtfolge & Nachbarschaft: Nach Kreuzblütlern (Radieschen, andere Rettiche, Kohl) steigt der Krankheits- und Schädlingsdruck. Plane eine Kreuzblütler-Pause von mindestens einer Saison, besser 2–3 Jahre an problematischen Standorten. Gute Nachbarn sind z. B. Salat, Spinat und Zwiebeln.

3) Gleichmäßige Feuchte: Wasserstress verschärft Schärfe, fördert Risse und macht die Kultur anfälliger. Gieße durchdringend statt in Schlückchen, mulche dünn und kontrolliere im Hochbeet/Balkon häufiger (siehe Pflege).

4) Saubere Ernte & Lagerung: Knollen vorsichtig hebeln, nicht werfen, Erde trocken abbürsten. Nur gesunde, feste Knollen einlagern und kühl, dunkel, leicht feucht verwahren – etwa in einer Kiste mit leicht feuchtem Sand. Regelmäßig kontrollieren und Ausfälle entfernen (siehe Ernte & Lagerung).

5) Bodenstruktur & Düngung: Locker-krümelig statt pappig. Keine frische Mistgabe unmittelbar vor Rettich. Mäßige Kompostgabe reicht; zu viel Stickstoff fördert Laub, nicht Knollen – und begünstigt weiche Gewebe.

Wenn es doch passiert: pragmatisch reagieren

Leichter Erdflöhe-Befall: Feuchte stabilisieren, Netz drauf, junge Blätter wachsen meist heraus.

Larvenfraß an Knollen: Befallene Pflanzen ernten, Reste entfernen, Netz konsequent einsetzen. Für die nächste Saison: Fruchtfolge anpassen.

Blattkrankheiten: Abstände prüfen, morgens gießen, befallenes Laub nicht auf den Beetrand werfen. Kompost nur mit gesundem Material.

Lagerfäulen: Lager regelmäßig sichten, Ausfälle sofort entfernen, Klima prüfen (zu warm/trocken/nass). Für die nächste Ernte: behutsamer arbeiten, nur makellose Knollen einlagern.

Faq/Haufige Fragen

Woran erkenne ich Blattkrankheiten?

Flecken, gelbe Höfe oder wischbare Beläge. Ursache oft enge Abstände und Dauernässe auf dem Blatt.

Warum fault die Knolle in der Lagerung?

Zu warm/zu feucht gelagert oder vorher verletzt. Kühl, dunkel und leicht feucht lagern; nur unbeschädigte Knollen einlagern.

Rettich innen schwarz – was tun?

Stark betroffene Knollen aussortieren. Für die Zukunft Feuchte konstanter halten, moderat düngen, behutsam ernten und korrekt lagern.

Hilft Kalken gegen Bodenprobleme?

Ein ausgeglichener pH kann helfen, Extrembereiche zu vermeiden. Nicht ohne Anlass kalken; Ziel ist ein stabiler, nicht zu saurer Boden.

Ist das ansteckend für andere Kulturen?

Hygiene, Fruchtfolge und luftige Bestände senken das Risiko für alle Beete; viele Blattkrankheiten sind wirtsspezifisch.

Wohin mit befallenem Pflanzenmaterial?

Stark befallenes Laub nicht im Beet liegen lassen; je nach Befall getrennt entsorgen, Werkzeuge grob säubern.

Laurent

Laurent

Laurents Wurzeln liegen im Gartenbau: Schon früh half er in der Gärtnerei der Familie mit und entdeckte dort die Liebe zu Pflanzen. Heute teilt er sein Wissen und seine Erfahrungen für alle, die selbst gärtnern möchten. Mehr über uns →

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