Schritt 1 (sofort): Masse reduzieren – mechanisch & sauber
Aufscheuchen & absaugen: Halte die Pflanze über Zeitung und klopfe leicht an die Triebe. Fliegende Tiere mit dem Staubsauger (kleinste Stufe, Düse mit Nylonstrumpf bespannt) vorsichtig absaugen. So sinkt der Druck sofort.
Unterseiten abduschen: Stelle die Pflanze in die Wanne. Mit feiner Brause von unten die Blattunterseiten gründlich spülen. Nymphen sitzen fest – das Abduschen nimmt trotzdem viele Stadien und Honigtau weg.
Honigtau abwaschen: Klebrige Blätter mit lauwarmem Wasser abwischen. Das verhindert Rußtau (schwarzer Belag) und verbessert die Wirkung der folgenden Sprühung.
Diagnose unsicher? Prüfe vorher die Merkmale: Weiße Fliege erkennen. Kleine schwarze Flieger aus dem Topf sind Trauermücken; silbrige Schlieren plus schwarze Punkte sprechen für Thripse.
Schritt 2 (heute Abend/morgen): Sanft sprühen – Unterseiten treffen
Timing: Abends oder morgens, nicht in Sonne/Hitze. So bleibt die Blattoberfläche länger feucht, und du vermeidest Schäden.
Mischung: Setze auf Kaliseife (Schmierseife), nicht auf Haushalts-Spülmittel. Richtwert: 1 Liter Wasser + 10–20 ml Kaliseife; optional 1 ml Rapsöl/L als Netzmittel. Vorher ein Testblatt 12–24 h prüfen. Details: Kaliseife & Neem richtig anwenden.
Anwendung: Düse schräg von unten führen und Blattunterseiten, Blattachseln und junge Triebe tropfnass benetzen (feiner Film, keine Pfützen). Blüten möglichst aussparen.
Bitte nicht: Essig, Spüli, Spiritus. Diese Zusätze verursachen schnell Blattflecken und schwächen die Pflanze.
Schritt 3 (Tag 2–3): Kontrolle & punktgenau nachsetzen
Siehst du noch fliegende Tiere beim Berühren oder Nymphen an Unterseiten, wiederhole die Sprühung identisch – nur dort, wo Bedarf ist. So schonst du empfindliche Blätter und mögliche Nützlinge.
Gelbtafeln kannst du jetzt sparsam als Frühwarnung über dem Bestand platzieren. Anleitung & Deutung: Fallen & Monitoring.
Parallel: Umfeld einstellen – damit es ruhig bleibt
Abstand & Luft: Töpfe so stellen, dass Blätter sich nicht dauerhaft berühren. Kurz lüften (ohne Zugluft direkt auf Setzlinge). Fensterbank: nicht an die heiße Scheibe pressen.
Gießen & Düngen: Gleichmäßig feucht statt „viel & selten“. Stickstoffspitzen vermeiden – weiches Neuwachstum zieht Weiße Fliege an.
Quarantäne: Neue Pflanzen 5–7 Tage separat stellen und Unterseiten prüfen. Alltagstipps gesammelt in Vorbeugen.
Optional: Nützlinge & Spezialfälle
Nützlinge (Indoor/Gewächshaus): Encarsia formosa (Schlupfwespe) parasitiert Nymphen zuverlässig. Vorher sanft sprühen, dann einige Tage nicht breit sprühen, damit sich die Nützlinge etablieren: Nützlinge gegen Weiße Fliege.
Orchideen & Blütenpflanzen: Honigtau vorsichtig abwaschen, sehr fein sprühen, vorher Testblatt. Blüten möglichst aussparen.
Tomate/Chili/Paprika auf Balkon/Fensterbank: Unterseiten sorgfältig treffen, Gelbtafeln als Monitoring nutzen. Bei Hitzephasen häufiger kontrollieren.
Wenn es nicht passt – Abgrenzung
Klebrige Blätter + Ameisen ohne Aufwölken? → eher Blattläuse (Honigtau).
Silbrige Flecken + schwarze Punkte ohne Schwärme? → Thripse.
Feine Gespinste statt Honigtau? → Spinnmilben.
Fazit: Mit mechanischer Reduktion, einer sauberen Abend-/Morgensprühung und einer gezielten Wiederholung beruhigt sich der Befall in wenigen Tagen. Pflege anpassen, wöchentlich kurz prüfen – so bleibt es ruhig. Den Gesamtüberblick findest du im Weiße-Fliege-Hub.
Faq/Haufige Fragen
Wie werde ich Weiße Fliege am schnellsten los?
Heute aufscheuchen/absaugen, Unterseiten abduschen und Honigtau abwaschen; abends/morgens mit Kaliseife tropfnass die Unterseiten sprühen; nach 2–3 Tagen kontrolliert wiederholen.
Wie oft sollte ich sprühen?
Meist genügen zwei Anwendungen im Abstand von 2–3 Tagen. Danach wöchentlich kurz prüfen; nur bei Fund punktuell nachsetzen.
Helfen Gelbtafeln?
Ja, als Frühwarnung für fliegende Stadien und zur Reduktion. Sie ersetzen aber keine Behandlung der Blattunterseiten.
Kann ich Spülmittel oder Essig nehmen?
Nein. Spülmittel/Essig verursachen oft Blattschäden. Nutze Kaliseife/zugelassene Präparate nach Anleitung: Sprühmischungen.
Ist Weiße Fliege gefährlich für Menschen?
Nein. Sie sticht nicht und ist für Menschen ungefährlich. Der Schaden betrifft nur die Pflanzen (Saftentzug, Honigtau → Rußtau).