Die zwei Typen kurz erklärt
Salatrauke (Eruca sativa): einjährig, wächst schnell, hat breite, weichere Blätter und ein mild-würziges Aroma. Sie ist ideal, wenn du rasch ernten willst und gern zarte Blätter für Salate nutzt. Nachteil: Sie schießt früher bei Hitze und Trockenstress. Für Sommerbalkone wähle halbschattige Plätze und gieße gleichmäßig (siehe Pflege & Dünger).
Winterrucola / Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia): ausdauernd (mehrjährig), mit schmaleren, fester strukturierten Blättern und kräftigerem Aroma. Sie ist hitze- und kälteverträglicher, schießt später und eignet sich gut für Herbst-, Winter- und Frühjahrs-Ernten – mit Vlies sogar durchgehend. Sie wächst anfangs etwas langsamer, hält dann aber lange Durchschnitte per Cut-and-Come-Again (siehe Ernte & Lagerung).
Welche Sorte passt zu deinem Standort?
Balkon mit Sommerhitze: Winterrucola ist robuster, wenn der Kasten warm wird. Sie verträgt Sonne besser, bleibt aber bei gleichmäßiger Feuchte am zartesten. Salatrauke geht auch, aber lieber halbschattig und mit eng getakteten Nachsaaten.
Herbst & früher Winter: Beide funktionieren, aber Winterrucola bleibt länger stabil. Mit Vlies kannst du die Ernte strecken (Tipps zu Schutz & Feuchte: Pflege & Dünger).
Schnelle Erfolgsernte: Salatrauke ist dein Turbo: keimt flott und liefert früh Babyblätter – perfekt für die erste Salatschüssel.
Mehrjährige Ecke im Hochbeet: Winterrucola kann mehrere Jahre stehen. Sie schiebt nach Rückschnitt immer wieder frisches Laub, wenn du das Herz stehen lässt.
Aroma & Küche
Salatrauke schmeckt milder und ist ideal als Basis im Salat. Winterrucola ist pfeffriger, nussig-scharf und passt gut als Topping (Pizza, Pasta) oder in Pesto. Für milderes Aroma: jung ernten, in Hitze halbschattig stellen und gleichmäßig gießen (siehe Ernte & Lagerung).
Saat & Anbau im Vergleich
Saattiefe & Abstände (beide): Sätiefe 0,5–1 cm, Reihen 8–10 cm, in der Reihe auf 4–6 cm vereinzeln. Zu dichte Bestände werden lang und bitter. Die genaue Schrittfolge findest du in Säen Schritt für Schritt.
Folgesaaten: Salatrauke mag kleine Nachsaaten alle 2–3 Wochen, damit du immer junge Blätter hast. Winterrucola liefert länger aus einem Bestand; ergänze nur gelegentlich neue Reihen.
Gefäße: Beide kommen mit 15–20 cm Substrattiefe gut zurecht. Winterrucola wurzelt etwas tiefer und freut sich über stabile Feuchte. Aufbau & Drainage: Gefäße.
Konkret in Deutschland erhältliche Sorten (Auswahl)
Hinweis: Die Sortennamen helfen dir, Saatgut gezielt zu finden. Prüfe im Shop die botanische Bezeichnung, damit du den gewünschten Typ (Salatrauke Eruca sativa vs. Winterrucola Diplotaxis tenuifolia) bekommst.
Salatrauke (einjährig, mild, sehr schnell)
- ‘Astra’ (Kiepenkerl) – raschwüchsig, als schossfest beworben; liefert schnell zarte Babyleaf-Ernten im Topf/Kasten. Für Sommer eher halbschattig führen und jung ernten. Bezugsquellen: gängige Gartenmärkte/Onlineshops.
- ‘Ruca’ (Bingenheimer) – samenfeste Bio-Salatrauke mit sehr kurzer Kulturzeit; ideal für regelmäßige Folgesaaten und eigene Saatgutgewinnung. Bezugsquellen: Bingenheimer und Partnerhändler.
- ‘Speedy’ (Kiepenkerl) – sehr schneller Wuchs für dichte Babyleaf-Schnitte; bei Hitze früh ernten, sonst bitter/schossig. Bezugsquellen: Gartenmärkte/Onlineshops.
Winterrucola / Wilde Rauke (mehrjährig, robuster, pikanter)
- Wilde Rauke (Dreschflegel) – ausdauernd, schmale gezackte Blätter, intensives Aroma; geeignet für Herbst/Winter mit Vlies. Bezugsquelle: Dreschflegel-Shop.
- ‘SPERLI’s Rucola’ (Sperli) – Diplotaxis-Typ, mehrjährig; pikant-nussig, kompakte Blätter; klar angegebene Sätiefe/Abstände im Tütchen. Bezugsquellen: Sperli/Handel.
- Wilde Rauke (VERN/Samenbau Nordost) – samenfeste Wilde Rauke; gut für mehrjährigen Schnitt im Hochbeet. Bezugsquelle: VERN-Shop/Samenbau-Nordost.
So wählst du „deine“ Sorte
Schnell & mild im Balkonkasten? ‘Astra’ oder ‘Speedy’ – im Sommer halbschattig und eng ernten.
Durchgehende Saison, auch kühl? Wilde Rauke (Dreschflegel/Sperli/VERN) – toleriert leichten Frost unter Vlies, schießt später.
Bio & samenfest + Folgesaaten? ‘Ruca’ (Bingenheimer) – perfekt, wenn du regelmäßig kleine Streifen säst.
Ernte-Strategie pro Typ
Salatrauke: früh als Baby Leaf zupfen, später kleine Büschel bodennah schneiden. Bei Blütenansatz lieber neu säen – so bleibt der Geschmack mild. Lager-Tipps und Einfrieren: Ernte & Lagerung.
Winterrucola: regelmäßig außen Blätter schneiden und das Herz stehen lassen – so trägt eine Pflanze lange nach. Im Winter unter Vlies weiter ernten; bei starkem Blühdruck im Frühjahr kräftig zurückschneiden oder neu säen. Troubleshooting bei Bitterkeit, Schossen und Fraß: Probleme lösen.
Faq/Haufige Fragen
Ist Rucola einjährig oder mehrjährig?
Salatrauke (Eruca sativa) ist einjährig. Winterrucola/Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia) ist ausdauernd und kann mehrere Jahre beerntet werden – besonders mit regelmäßigem Rückschnitt.
Ist Winterrucola winterhart?
Ja, mit leichtem Frostschutz (Vlies) bleibt er oft den Winter über erntefähig. In sehr kalten Phasen pausiert das Wachstum und startet bei milderen Tagen neu.
Welche Sorte ist milder?
Salatrauke schmeckt milder. Für sanftes Aroma jung ernten und gleichmäßig feucht halten. Winterrucola ist pikanter, ideal als Topping.
Kann ich Winterrucola im zweiten Jahr noch essen?
Ja. Er treibt nach dem Rückschnitt wieder aus. Mit zunehmender Wärme wird er kräftiger im Geschmack – dann häufiger schneiden oder neu säen.
Welche Sorte eignet sich für Sommerbalkone?
Winterrucola verkraftet Hitze besser und schießt später. Wähle halbschattige Lagen und halte die Feuchte stabil. Bei Salatrauke im Sommer häufiger und jünger ernten.
Welche Sorte für schnelle Ernte?
Salatrauke. Sie keimt und wächst schneller. Für Dauerernte: kleine Nachsaaten alle 2–3 Wochen einplanen (siehe Aussaat & Zeiten).